Der Weg zur Geige |
Vivian ist 4 Jahre alt und möchte Geige spielen lernen. Wir haben sie bereits bei der Musikschule angemeldet und informieren uns nun über das Instrument. Es besteht die Möglichkeint eines zu leihen oder eines zu kaufen. Da ein Kind etwa alle zwei Jahre eine neue, größere Geige benötigt, ist bei begrenzten finanziellen Mitteln natürlich abzuwägen wie teuer das Instrument sein muss um einen angenehmen Klang zu erzeugen, so dass das Lernen auch Spass macht.
|
Erst-Information |  |
Für die Erstinformation gibt es ja (un-)glücklicherweise das Internet. Ein paar Links sind auf der vorigen Seite angegeben, welche auch allgemeinverständlich informieren. Unglücklicherweise gehen die Meinungen sehr weit auseinander, so dass man nach dem Studium auch nicht schlauer ist. Diejenigen ,welche billige Geigen verkaufen wollen, benutzen bisweilen wohlklingende Worte für ihre Instrumente. Diejenigen die teure Geigen verkaufen wollen, schimpfen natürlich über solche "Bretter". Und der Ahnungslose steht weiterhin fragend da.
Fakt ist offenbar: Geigen unter 400 Euro kommen aus China, Geigen unter 600 Euro kommen entweder aus Osteuropa oder aus China, auch wenn dies durch wortgewaltige Beschreibungen nicht immer ersichtlich ist. Ein Geigenbauer benötigt etwa 200 Stunden um eine Geige zu fertigen. Es möge sich jeder einen Stundensatz ausdenken und selbst hochrechnen was eine Geige aus deutscher Produktion kostet.
Aufgrund solcher Summen (aller zwei Jahre) besteht die Alternative eine Geige zu mieten. Leider gibt es auch hier nicht wenige Zeitgenossen im Internet, welche die Musikschulen schlecht machen. Die Musikschulen seine finanziell schlecht ausgestattet und könnten nur billige Geigen vermieten und nur wenig in die Wartung der Instrumente investieren. Fragt man in der Musikschule nach wird man sicher etwas anderes erzählt bekommen. Was also tun?
Eine einfache Kalkulation: Ein Instrument zu mieten kostet 6 Euro x 24 Monate + Versicherung + Bescheinigung. Das ergibt dann 144 Euro bis die nächste Größe fällig wird. Alternativ kann man sich nun umsehen welche Qualität man dafür zu kaufen bekommt.
Die richtige Größe |  |
Man sollte meinen dass Musikinstrumente nun lange genug verkauft würden und eine Zurdnung von Kind zu Instrument recht einheitlich ist. Leider zeigt die Praxis etwas anderes. Ich habe die Angaben verschiedener Internetseiten miteinander verglichen und komme zu dem traurigen Ergebnis, dass man damit eher verunsichert wird. Dabei sollte es ganz einfach sein: Eine Geige wird auf die Schulter gelegt und unter das Kinn geklemmt. Der Greifarm (üblicherweise der Linke) muss nun leicht gebeugt den Sattel der Geige anfassen können. Dies nachzumessen sollte eigentlich nicht so schwer sein. Die Gesamtlänge der Geige sollte dann die gemessene Armlänge nicht übersteigen.
Eine einfache Meßmethode ist es, das Kind mit der linken Hand ein Rollenmaß anfassen zu lassen und dann bis zum Hals zu messen, die Länge in der Hülle des Maßes nicht vergessen. Das Alter an sich dient nur der Orientierung. Ist ein Kind für sein Alter eher klein, so kommt es mit einer kleineren Geige eher zurecht als mit dem größeren Modell.
Im folgenden ist nun meine Interpretation der Geigengröße aus den verschiedenen Angaben Quellen zusammengefasst:
Größenermittlung Kindergeige |
Größe |
Alter |
Armlänge |
Korpuslänge |
Gesamtlänge |
Bogenlänge |
1/32 |
2 - 3 |
unter 380 |
210 |
340 |
405 |
1/16 |
3 - 4 |
380 - 430 |
230 |
385 |
433 |
1/8 |
4 - 6 |
430 - 460 |
255 |
425 |
493 |
1/4 |
|
460 - 520 |
280 |
460 |
553 |
1/2 |
|
520 - 560 |
320 |
520 |
613 |
3/4 |
|
560 - 600 |
335 |
560 |
673 |
4/4 |
. |
ab 600 |
360 |
590 |
733 |
Qualität der Geige |  |
Es ist unumstritten, dass ein schön klingendes Instrument die Freude am Spielen erhöht. Dies bekommt man nur durch Hören und Spielen heraus. Auch sollte das Instrument so gearbeitet sein, dass man die Saiten leicht greifen und niederdrücken kann. Der Steg ist also gegebenenfalls anzupassen das dies möglich ist. An sich gehört dies zu den Arbeiten eines Geigenbauers, bei meiner Gitarre habe ich das selber gemacht und so frage ich mich, warum das bei einer Geige nicht auch möglich sein soll.
Wie schon erwähnt stammen alle Geigen unter 400 Euro aus China. Instrumente zwischen 300 und 600 Euro wurden dann bei einem Geigenbauer nachgearbeitet und spielfertig gemacht. Ob dies tatsächlich notwendig ist weiß man erst, wenn man das Instrument in den Händen hält. Es ist also durchaus möglich eine Geige für 100 Euro zu erwerben, die einer höherpreisigen im Klang nicht nachsteht. Oft wird bei höherpreisigen Instrumenten auch für die Optik argumentiert. Höherpreisige Geigen haben echte Einlagen, brillanteren Lack und weitere "Features" welche auf den Klang keinen Einfluss haben.
Die Qualität der aufgezogenen Saiten haben einen deutlichen Einfluss auf den Klang des Instrumentes. Man kann natürlich nicht erwarten, dass bei einem Set für 80 Euro ein Satz Pirastro Tonika aufgezogen ist. Man kann dies aber tun und damit den Klang eines einfachen Instrumentes deutlich verbessern.