Beckenendlage und Wendung – ein Erfahrungsbericht |
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Vorahnung:Beim dritten Ultraschall in der 32.SSW befand sich unser Baby plötzlich in Beckenendlage. Zu diesem Zeitpunkt stellt dies noch kein Problem dar, wir waren dennoch überrascht und beobachteten von nun an die Bewegungen. Den Kopf des Babys konnte man gut spüren, so dass man einigermaßen wusste, in welcher Lage es sich gerade befand. Da unser Baby sehr aktiv war, machten wir uns auch noch keine allzu großen Gedanken. Trotzdem suchten wir nach Möglichkeiten wie wir eine Drehung beeinflussen konnten. Da war zuerst die indische Brücke. Hin und wieder versuchten wir diese Übung, aber sobald die Mutter das Becken anhob, war Ruhe im Bauch. Anscheinend war diese Lage nicht sehr gemütlich. Informationen:In der 35.SSW hatten wir schließlich ein Vorgespräch zur äußeren Wendung. Die Ärztin gilt als sehr erfahren und hat schon über 2.000 Wendungen durchgeführt. Prinzipiell war unsere Lage aussichtsreich. Es war genügend Fruchtwasser vorhanden, die Plazenta lag an der Rückseite, das Baby war normal groß und das Becken des Babys lag nicht sehr tief und war gut tastbar. Wir vereinbarten also einen Termin für die 37.SSW falls sich das Baby bis dahin nicht von selbst gedreht hatte. Inzwischen recherchierten wir weiter nach Möglichkeiten der sanften Wendung. Da stießen wir schließlich auf die Moxibustion, eine chinesische Heilmethode, bei der eine Moxa-Zigarre in die Nähe eines Reflexionspunktes am kleinen Zeh gehalten wird. Wie es das Glück so will führte unsere neue Hebamme diese Praxis aus. Auch riet sie uns noch es mit der Lichtwende zu versuchen. Dabei wird das Baby durch den Strahl einer Taschenlampe in die entsprechende Richtung gelockt. Gleiches Spiel kann man auch mit einem kleinen Glöckchen versuchen. Da wir hierbei immer das Becken hoch lagerten, wie es bei der indischen Brücke empfohlen wird, war das Baby sofort ruhig und die Übungen nicht von Erfolg gekrönt. Die äußere Wendung:Es nahte also der Termin für die äußere Wendung. In dem Vorgespräch wurde uns gesagt, dass dies mit allem etwa vier Stunden dauern würde. Unsere Hebamme bereitete uns dann schon mal darauf vor dass es wohl eher sechs Stunden werden würden. Auch wurde uns gesagt, dass wir nichts weiter mitzubringen brauchten, nur dass die Mutter gefrühstückt haben sollte. Wir sind also ins Krankenhaus gefahren. Nach der Patientenaufnahme wurde dann ein Ultraschall gemacht um die Kindslage und die sonstigen Umstände zu prüfen. Anschließend wurde das erste CTG geschrieben, etwa 30 Minuten. Danach kam die erste Überraschung: die Mutter wurde in ihr Krankenzimmer gebracht, wo sie sich das übliche Krankenhaushemd anziehen sollte. Der Kommentar der Schwester: "Naja, eventuell werden Sie ja heute abend wieder entlassen". Wie bitte? Sollte das ganze nicht in vier Stunden vorbei sein? Und wir brauchten nichts weiter mitzubringen? Von Krankenhausaufenthalt war nie die Rede. Nach einer Weile wurden wir dann in den Kreissaal geführt. Eine Ärztin legte eine Infusion an, die dafür sorgen sollte, dass während des Wendungsversuchs die Bauchmuskulatur nicht verhärtet. Dies würde sonst unweigerlich geschehen, so wie dies auch passiert, wenn man sonst in der Schwangerschaft zu stark auf den Bauch drückt. Zusätzlich wurde wieder das CTG angelegt. Nachdem die Infusion durchgelaufen ist kam der große Moment: zwei Ärzte kamen in den Kreissaal, der eine links, der andere rechts. Einer fasste den Kopf an, der andere das Becken und nach zehn Sekunden war das Baby gewendet. Der Papa steht staunend daneben, der Chefarzt verabschiedet sich, die Oberärztin legt das CTG wieder an und das war’s. Hinterher sagt die Mutter noch, dass das ziemlich weh tat, was ich mir durchaus vorstellen kann, aber das CTG schreibt dieselben Kurven wie zuvor. Das Baby hat also überhaupt nicht darauf reagiert. Nachkontrolle:Die Mutter kommt wieder in ihr Zimmer und nach zwei Stunden kommt das erste Kontroll-CTG. Diesmal wird aber nicht ein High-Tech-Gerät wie aus dem Kreissaal reingeschoben sondern ein etwas älteres Gerät. Das ist in der Empfindlichkeit nicht so gut und zeichnet eben wenn es den Herzton des Kindes nicht findet, den der Mutter auf. Und bei einem kleinen Sportler wie unserem Baby passiert das ziemlich oft. Das CTG zeigt also fünf Minuten Herzton Baby anschließend drei Minuten Herzton Mutter und so fort. Beim ersten Kontroll-CTG war das noch o.k., oder es wurde keinem Arzt gezeigt. Inzwischen musste der werdende Papa zur Arbeit und das hieß für die Mama Krankenhausroutine. Im Vorgespräch hieß es noch dass man zwischen den CTG spazieren gehen könne. Damit war aber nicht Bewegung im Freien, sondern auf den Krankenhausgängen gemeint. Und da im Vorfeld von stationärer Aufnahme nicht die Rede war, hatten wir weder Pantoffeln, noch etwas zu lesen oder ähnliches mit. Nach weiteren zwei Stunden kam das zweite Kontroll-CTG, wieder mit dem alten Gerät und wieder mit demselben Effekt. Nur dass das Ergebnis nicht mit den Vorstellungen des Arztes übereinstimmte. Also wurde ein anderes Gerät geholt. Schwangere in den letzten Wochen wissen wie schwer das Stillliegen in dieser Zeit fällt. Zudem war der kleine Wirbelwind im Bauch seit Stunden ununterbrochen aktiv. Die Mutter dreht sich also auf die andere Seite, das CTG wird angelegt uns schreibt für wenige Minuten zu niedrige Werte bevor es sich einpegelt. Und da das Kind nach Stunden mal schläft, ist die Zahl der Kindsbewegungen entsprechend niedrig. Das sich das ärztliche Personal versichern möchte, dass es dem Baby nach wie vor gut geht und daher beschließt in weiteren zwei Stunden nochmals ein CTG zu machen, zeugt von Verantwortungsbewusstsein. Das man einer hochschwangeren, seit Stunden unplanmäßig im Krankenbett liegenden und damit entsprechend sensiblen Mutter an den Kopf wirft: "Na da glaub ich ja nicht, dass Sie heute wieder nach Hause dürfen", das grenzt schon an Geschmacklosigkeit. Natürlich war das folgende CTG in Ordnung und auch das vom nächsten Tag. Aber dann folgte noch eine Überraschung, nämlich die Verabschiedung: "Na dann bis übermorgen". Wie Bitte, wieso denn dass? Da erfuhren wir dann, dass nach einem Wendungsversuch, ob erfolgreich oder nicht, alle zwei bis drei Tage ein CTG erforderlich ist. Schwangere in den letzten Wochen genießen ja Mutterschutz und können sich ihre Zeit entsprechend einteilen. Aber sagen hätte uns dies schon jemand können, schließlich gibt es ja noch anderes zu tun. Fazit:Die sanften Methoden um dem Baby bei der Wendung zu helfen reichten nicht. Dies lag wohl an der erhöhten Lagerung des Beckens der Mutter, was das Baby sofort mit Einstellung aller Bewegung quittierte. Die physischen Voraussetzungen für die äußere Wendung waren günstig. Wir sind glücklich, dass diese erfolgreich verlaufen ist. Derartige Maßnahmen sind immer mit Risiken und den entsprechenden Ängsten bei den werdenden Eltern verbunden. Etwas mehr Informationen im Vorgespräch hätten nicht geschadet um besser darauf vorbereitet zu sein. |
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